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Backtrail
#1

Zu den vielen Aussagen über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Mantrailings gehört jene zur Durchführbarkeit sogenannter Backtrails. Zu diesem Ausdruck werden jedoch verschiedene Auslegungen verwendet, so dass hier eine entsprechende Konkretisierung erfolgen soll.

Zum einen besteht die Auslegung, dass es sich bei einem Backtrail um eine Spur handelt, bei welcher derjenige, der die Spur gelegt hat, denselben Weg wieder zurückgegangen ist, in ausgeprägter Form in seiner eigenen Fußspur. Andere bezeichnen diese Situation als „Backtrack“. 

   
Darstellung unter Verwendung von Material von ClkerFreeVectorImages, bereitgestellt auf Pixabay https://pixabay.com/, lizensiert unter Creative-Commons-Lizenz CC0 1.0 Universal https://creativecommons.org/publicdomain.../legalcode

Die zweite Auslegung ist so zu verstehen, dass der Hund eine Spur entgegen ihrer zeitlichen Entstehung absuchen kann, ergo von frisch nach alt sucht. Im Folgenden soll unter Backtrail diese zweite Auslegung verstanden werden.  

   
Darstellung unter Verwendung von Material von ClkerFreeVectorImages, bereitgestellt auf Pixabay https://pixabay.com/, lizensiert unter Creative-Commons-Lizenz CC0 1.0 Universal https://creativecommons.org/publicdomain.../legalcode

Grundsätzlich erfolgt die Ausbildung von Mantrailern dergestalt, dass diese einem Geruch folgen sollen, der von alt nach frisch verläuft.Damit wird dem natürlichen Jagdverhalten des Hundes entsprochen. Eine mögliche phylogenetische Erklärung dafür kann darin bestehen, dass sich der Hund vor Domestizierung seine Nahrung suchen musste. Wenn er den Geruch eines für ihn relevanten Beutetiers wahrgenommen hatte, war es von Bedeutung, in welcher Richtung dieses Tier gelaufen ist, ob ggf. die Möglichkeit besteht, es zu jagen und einzuholen. Zu diesem Zweck sind sowohl Zeitinformation und die daraus resultierende Richtungsinformation von Belang. Steen und Wilsson (Steen and Wilsson, 1990) und danach auch Wells und Hepper (Wells and Hepper, 2003) hatten nachgewiesen, dass Hunde in der Lage sind, die Richtung einer Spur zu bestimmen. Darüber hinaus hatten Hepper und Wells (Hepper, 2005) eben-falls herausgefunden, dass dafür (nur) fünf Schritte erforderlich sind. Sie errechneten eine Zeitdifferenz von etwa ein bis zwei Sekunden, innerhalb derer eine für den Hund erkennbare Veränderung eingetreten sein muss, die er zur Richtungsbestimmungen nutzen kann. Weitere Arbeiten, die insbesondere die in Rede stehende Fallgestaltung der Richtungsbestimmung von alt nach frisch untersucht haben, sind hier nicht bekannt. Es steht also außer Frage, dass Hunde in der Lage sind, die Zeitinformation einer Spur und damit deren Richtungsverlauf zu erkennen. 

Praktische Erfahrungen lassen vermuten, dass es dem Hund mit zunehmendem Alter der Spur schwerer fällt, diese Zeitinformation zu erfassen. Eine Geruchsinformation scheint jedoch noch vorhanden zu sein. Prinzipiell kann daher auch die Möglichkeit bestehen, dass ein Hund eine Spur von frisch nach alt, also entgegen des zeitlichen Spurverlaufes arbeiten könnte. Ein Widerspruch tritt jedoch dann zutage, wenn ein und derselbe Hund diese Arbeit leisten soll. Ob ein entsprechendes Such- bzw. Spuranzeigeverhalten dem Hund durch entsprechendes Training beigebracht werden kann, sei dahingestellt. Zum einen muss der Hundeführer dem Hund begreiflich machen, dass er die „Suchrichtung“ von alt auf frisch bzw. umgekehrt wechseln muss. Dies sollte dann ggf. mit einem anderen Anzeigeverhalten des Hundes verbunden sein. Das wäre erforderlich, damit der Hundeführer mangels anderer Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Hund erkennen kann, welche Spur (alt oder frisch) denn der Hund gerade sucht. Wenn überhaupt vorstellbar, dann mit der Beschränkung, dass ein solcher Hund ausschließlich von frisch nach alt sucht.
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