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Studie individuelle Geruchspurverfolgung
#1

Hintergrund:

Insbesondere der außergewöhnliche Geruchssinn von Hunden und die Tatsache, dass Hunde gut für bestimmte Aufgaben trainiert werden können, haben dazu geführt, dass sich Strafverfolgungsbehörden dies seit langem zu Nutze machen. Bekannt ist die Verwendung von Rauschgiftspürhunden zum Auffinden von Betäubungsmitteln im Rahmen von Durchsuchungsmaßnahmen im Freien oder in Räumen. Sprengstoffspürhunde werden bei der Suche nach Sprengmitteln oder Munition, Leichenspürhunde für die Suche nach Blut oder auch Leichenteilen eingesetzt. In allen Fällen ist der gesuchte Gegenstand/ die gesuchte Spur sichtbar oder kann sichtbar gemacht und nachfolgend gegenständlich sichergestellt bzw. beschlagnahmt werden. Als neuere Entwicklung ist zu verzeichnen, dass auch die Geruchsspur des Menschen für die Aufklärung von Straftaten genutzt wird. Dafür ist ein mit dem Geruch der in Rede stehenden Person kontaminierter Gegenstand erforderlich. Mit diesem Geruchsartikel wird der Hund am Tatort konfrontiert. Dabei soll überprüft werden, ob der Hund eine wegführende individuelle Spur ausarbeiten kann. Ist dies der Fall, wird das als Indiz für die Anwesenheit der Person, von welcher der Geruchsartikel stammt, am Tatort gewertet und kann aufgrund des ausgearbeiteten Spurverlaufs ggf. weitere Ermittlungsansätze liefern.

Ziele der Studie:
Ø Ist der Geruch auf einem Geruchsträger so individuell, dass anhand dieser Geruchsproben eine reproduzierbare individuelle Verfolgung der menschlichen Geruchsspur durch Mantrailer möglich ist?
Ø Wird vor Ort das Fehlen einer individuellen Geruchsspur differenziert?


Versuchsaufbau:

   

Modellhafte Übersichtskizze der T-Kreuzung mit Startbereich des Hundes, Entscheidungsbereich und Standort der Zielpersonen. Bei jedem Testlauf mussten Person A und B jeweils 100 m nach links oder 100 m nach rechts den Gehweg entlang gehen und sich anschließend hinter einem Gebäude o. ä. verbergen. Der Hund musste anhand eines zufällig aus drei ausgewählten Geruchsträgers, entweder von einer der beiden Zielpersonen oder einer Person, die nicht vor Ort war (Negativ) die damit übereinstimmende Geruchsspur differenzieren.

Eckdaten:

Die Versuche wurden ab November 2014 über 18 Monate mit sieben für das Mantrailing ausgebildeten Hunden verschiedener Rassen durchgeführt.


Für die Versuche wurden Proben von 190 Personen im Alter von 7 bis 86 Jahren verwendet. Es handelte sich um 134 männliche und 56 weibliche Versuchsteilnehmer.  

Neben Achselschweiß bzw. Speichel wurde von sieben Personen 100ml Blut durch Venenpunktion entnommen und daraus mittels Isopropanol-Präzipitation durch das RMI die DNA isoliert. Der DNA-Gehalt pro 1000 µl Pufferlösung betrug zwischen 0,7245 ng/µl und 1,386 ng/µl. Jeweils 100 µl der Pufferlösung  wurden auf eine Schaumstoffronde aufgetropft und als Geruchsprobe verwandt.

Insgesamt wurden 675 Versuche, davon 61 mit DNA durchgeführt.

Ergebnisse:

-      Die Erfolgsquoten waren unabhängig vom Geruchsartikel (Schweiß, Speichel oder DNA) vergleichbar ( 
-      Diensthunde: Sensitivität 0,98 (Median 0,99), Spezifität 0,97 (Median 0,96). Erfolgsquote insgesamt 82%, 
-      private Rettungshunde:Sensitivität 0,95 (Median 0,95), Spezifität 0,75 (Median 0,68). Erfolgsquote insgesamt 65%
-      DNA Geruchsproben enthalten ausreichend Merkmale für die individuelle Verfolgung der Geruchsspur einer Person.

Die vorliegende Studie demonstriert erstmals, dass DNA-Proben als Geruchsartikel ausreichende Informationen für den Hund zur individuellen Geruchsspurverfolgung enthalten. Sie hat jedoch nicht untersucht, ob die vom Hund in der Umwelt aufgenommenen Geruchsreize zur Spurverfolgung ebenfalls auf DNA beruhen. Dies bedarf weiterer Forschung.

Quelle: WOIDTKE, L., DREßLER, J. & BABIAN, C. 2018. Individual human scent as a forensic identifier using mantrailing. Forensic Science International, 282, 111-121. https://doi.org/10.1016/j.forsciint.2017.11.021

Die Studie gibt es hier: https://my.hidrive.com/lnk/h9PSMbt0
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#2

Mantrail Academy Austria stellt Versuche mit DNA nach:
siehe Pressemitteilung:

Wien (OTS) - Erstmalig hat das Institut für Rechtsmedizin an der
Universität Leipzig und der Hochschule der Sächsischen Polizei im
Januar 2018 eine Studie vorgestellt, bei der dem Hund statt eines
„normalen“ Geruchsgegenstands DNA aus Blut gewonnen, vorgehalten
wurde. Und die Hunde der Studie haben, so die Ergebnisse, die
Suchstrecken (Trails) erfolgreich absolviert und die betreffenden
Personen gefunden.

DNA hat aber nichts woran Aromaten binden könnten, also ist davon
auszugehen, dass DNA nicht riecht. Deshalb wurde diese Studie von
vielen bekannten Hundeführern angezweifelt – so auch vom Team der
Mantrail Academy Austria (MAA), rund um Karina Kalks.

Der gesamte Beitrag ist unter folgendem Link zu lesen:
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_...echen-bild
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